Bloggen unter Chrome OS: Warum sich Chromebooks perfekt zum Bloggen eignen
Inhaltsverzeichnis
Überblick
Ursprünglich hat Google Chromebooks für eine reine Online-Nutzung konzipiert und dafür optimiert. Über die Jahre hat Google dieses Konzept durch die Einführung von offline-fähigen Webanwendungen (z.B. PWA), des Play Stores (ermöglicht Nutzung von Android-Apps) und die Integration eines Linux-Modus (ermöglicht Nutzung von Linux-Anwendungen) aufgeweicht. Dennoch ist der Online-Aspekt weiterhin der Kernbestandteil des auf Chromebooks laufenden Chrome OS.
Da stellt sich die Frage, ob diese nicht eine optimale Plattform für Blogger sein könnten. Und das ist der Fall! In diesem Post gehe ich auf die Vorteile ein und zeige dir auch die Grenzen dabei auf.
Vorteile
Fast alles, was du zum Bloggen benötigst, ist online [wie dafür geschaffen]
Content Management Systeme und Homepagebaukästen wie z.B. Jimdo, Joomla!, SQUARESPACE, TYPO3, WordPress und WiX kannst du direkt im Browser verwenden. Über Browser-Plug-ins oder Web-Apps sind weitere hilfreiche Tools, die dich beim Bloggen unterstützen, verfügbar. Diese können u.a. die Bereiche Rechtschreibprüfung, Bildbearbeitung und Videobearbeitung abdecken. Auf diesem Blog stelle ich dir konkrete Beispiele zu jedem dieser Aspekte vor.
Der Browser ist also ein wesentlicher Bestandteil beim Bloggen. Momentan besitzt Google mit Chrome den höchsten Marktanteil. Und damit sind wir schon bei Chromebooks, die, wie oben bereits erwähnt, genau dafür konzipiert und optimiert worden sind.
Chrome läuft super auf Chromebooks [Effizienz]
Da beim Bloggen nun mal so vieles im Browser stattfindet, ist es wichtig, dass du dabei in keiner Weise eingeschränkt wirst und das ist hier der Fall: Chrome läuft unglaublich performant und stabil auf Chromebooks!
Ich habe mal einem guten Bekannten ein 250 € Chromebook mit ARM-CPU ausgeliehen. Er hat es kurz getestet und meinte, dass er beim Browsen mit Chrome keinen großen Unterschied zu seinem 1800 € Surface Book feststellen kann. Natürlich konnte er aufgrund des begrenzten Arbeitsspeichers nicht sehr viele Tabs gleichzeitig öffnen, aber die Grundperformance hat ihn doch sehr überrascht.
Darüber hinaus habe ich mir 2020 über Grover ein Mid-2019 MacBook Pro 13“ mit Intel Core-I5 (8. Generation) im Wert von knapp 2.500 € gemietet. Und auch da konnte ich nicht sehen, dass Chrome darauf besser läuft als auf meinem Acer Chromebook Spin 13 mit Core-I5 (8. Generation, schwächere Variante), welches ich mir 2018 für 1.049 € geleistet habe. Auch startet Chrome OS darauf wesentlich schneller, als das macOS Catalina auf dem MacBook Pro.
Und damit sind wir schon beim nächsten Vorteil, von dem du profitieren kannst! 😉
Chromebooks sind günstig [Kostenersparnis]
Chrome läuft auf vergleichsweise günstigen Geräten unfassbar gut. Kaufst du für den gleichen Preis ein Gerät mit dem schwergewichtigen Windows 10, macht sich die fehlende Leistung viel stärker bemerkbar. Chrome OS ist da leichtgewichtiger. Das mag dir dann schon für den Einstieg ins Bloggen, als Hobby-Blogger und für dein Start-up ausreichen. Das Gerät sollte jedoch zumindest über ausreichend Arbeitsspeicher (mind. 8 GB) verfügen. Da kann kein Betriebssystem der Welt beliebig zaubern. Gönnst du dir ein etwas stärkeres Gerät, gibt es bei der Nutzung von Chrome kein Halten mehr: Er läuft wie geschmiert!
Neben der Leichtgewichtigkeit der Kombination aus Chrome OS und Chrome und den damit einhergehenden niedrigen Systemvoraussetzungen, sind einige Tools kostenlos oder zumindest sehr kostengünstig nutzbar. Natürlich kannst du diese Tools z. B. auch auf macOS- und Windows-Geräten nutzen, aber davon auch auf einem Chromebook profitieren. Sprich: Im Chrome OS-Umfeld sparst du Geld beim Kauf deines Arbeitsgerätes und bei der Softwareausstattung!
Es gibt andererseits auch einige Chromebook-Modelle für den Profibereich auf dem Markt, die über eine wesentlich bessere Ausstattung verfügen, aber vor allem im Enterprise-Bereich sehr teuer sind. Auch im Softwarebereich sind dem keine Grenzen gesetzt. Es liegt an dir, was du benötigst, aber die Einstiegsschwelle für effizientes und angenehmes Arbeiten liegt hier niedriger, als z.B. bei einer Ausstattung basierend auf Windows.
Chromebooks besitzen eine lange Akkulaufzeit [Mobilität]
Bist du ein Apple-Fan und nutzt bereits eines dieser neuen Apple M1-Geräte, wirst du dich über die Akkulaufzeit wohl eher nicht beschweren. Bei den Vorgänger-Modellen – oder gar bei Windows-Geräten – mit Intel-Chips, sieht die Welt jedoch oft ganz anders aus.
Es gibt bereits seit Jahren Geräte im Chromebook-Umfeld, die dank stromsparender Prozessoren und der Leichtgewichtigkeit von Chrome OS an die Akkulaufzeiten von Apple Silicon-Geräten heran reichen. Diese Geräte besitzen meist eine um 50 % oder gar 100 % längere Laufzeit als Intel- oder AMD-Geräte mit Windows 10 oder macOS.
Das sind z.B. das schon etwas ältere Acer Chromebook R 13 (Testbericht auf notebookcheck.com), das 2019er Google Pixelbook Go (Testbericht auf techradar.com), und das 2020er Lenovo IdeaPad Duet Chromebook 10. (Testbericht auf notebookcheck.com).
Das Acer Chromebook R 13 habe ich selbst 2017 besessen. Ich habe es damals auf einer 5-tägigen Reise mitgenommen, aber mein Netzteil zu Hause vergessen. Dennoch konnte ich es fast uneingeschränkt auf den Zugfahrten und abends im Hotel (mit gesenkter Bildschirmhelligkeit) für etwa 12 Stunden für Web- und Office nutzen. Auch 2 Stunden YouTube waren drin. Weil ich nie damit gerechnet hätte, hat mich diese Erfahrung damals vollends von Chromebooks überzeugt. Heute nutzt jemand in meinem Bekanntenkreis es immer noch als Elektromeister auf Baustellen, da es so robust ist und der Akku lange hält. 🙂
Chrome OS ist sehr sicher [Sicherheit]
Google hat Chrome OS unter der Prämisse entwickelt, dass es möglichst sicher ist. Konzepte wie automatische Updates, die Nutzung von Sandbox-Technologien, einem System-Selbsttest beim Booten („Verified Boot„), eine hardwaregestützte Hardwareverschlüsselung sämtlicher Dateien auf dem Gerät und der Wiederherstellungsmodus stellen dies sicher. Hier kannst du weitere Informationen auf den Hilfeseiten von Google finden, falls du mehr darüber erfahren möchtest: Link.
Einen Virenscanner habe ich nicht in der Auflistung erwähnt, denn einen solchen gibt es unter Chrome OS nicht!
Was bedeutet das nun für dich als Blogger oder für dein Start-up?
Du musst dir keine Sorgen um die Sicherheit machen und dein System wird nicht, wie z. B. unter Windows 10, durch einen Virusscanner verlangsamt. Das merkst du etwa beim Starten von Chrome OS, beim Nutzen von Chrome, beim Kopieren von Dateien und Entpacken von Zip-Dateien. Diese Dinge können unter Windows 10 – vorwiegend auf älteren Geräten – aufgrund des Virenscanners eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen. Und Zeit ist ja bekanntlich Geld! Nicht wahr? Auf einem Chromebook fällt dieser Faktor weg.
Du musst nicht auf Windows Updates warten [Zeitersparnis]
Nutzt du Windows 10-Geräte zum Bloggen und besitzt ein älteres oder nun mal nicht so performantes Gerät, wirst du Windows Updates, die im Hintergrund laufen, stark spüren. Webseiten werden langsamer aufgerufen. Die Optimierung von Bildern mit Photoshop dauern länger. Das Konvertieren deines fertig geschnittenen Videoclips mit Premiere zieht sich in die Länge. Dies sind nur ein paar Beispiele, die deine Effizienz beim Bloggen beeinträchtigen können.
Unter Chrome OS sind Systemupdates – in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit deines Internetzugangs – schnell durch. Dies ist ein weiterer Faktor, der sich positiv auf deine Effizienz auswirkt. Und das ist auch besser für die Nerven. :p
Sprich: Durch einen Wechsel kannst du dich von diesen einschränkenden Faktoren befreien und deine Posts schneller veröffentlichen. 🙂
Du kannst Inhalte sehr einfach teilen [vereinfachte Zusammenarbeit]
Einmal angenommen, du lässt du dich auf die ursprüngliche Idee von Google für Chrome OS ein und arbeitest möglichst online. Dann ist es ein Leichtes, Inhalte mit den heutigen Möglichkeiten mit den Leuten aus dem Start-up, anderen Partnern oder Kunden zu teilen.
Zwei konkrete Beispiele sind Google Drive und Google Workspace:
Besitzt du ein privates Google Konto für Google Mail, kennst du Google Drive vermutlich bereits. Vielleicht hast du auch schon Dateien mit anderen in der Schule, im Studium oder in der Familie geteilt. Google Workspace ist die professionelle Variante davon. Es ist eine Art Microsoft Office 365-Paket. Nur wurde dieses von Grund auf für die gemeinsame Online-Nutzung entwickelt. Nie wieder gleichzeitig bearbeitete Excel-Dateien, die durch OneDrive und sonstige Späße kaputt synchronisiert werden. Durch diese Cloud-Nutzung werden deine Dokumente auch immer gleich gesichert.
Auch das Veröffentlichen von Inhalten auf deinen Blogs und in den sozialen Medien geht sehr einfach von der Hand.
Vergrößert sich deine Mitarbeiteranzahl deines Start-ups oder muss jemand aus irgendwelchen Gründen das Chromebook wechseln, kann man sehr schnell ein neues Gerät einrichten. Nach der Erstanmeldung kann Chrome OS durch diverse Synchronisationsfähigkeiten die Arbeitsumgebung wieder herstellen. Auch eine Ersteinrichtung geht schnell vonstatten. Eine mehrtägige Update-Orgie wie bei Windows findet nicht statt. So sind alle Mitarbeiter schnell auf dem gleichen Arbeitsstand und können sofort loslegen. 🙂
Chrome OS ist einfach zu erlernen [geringer Schulungsaufwand]
Chrome OS wirkt im Vergleich zu Windows 10 und macOS auf den 1. Blick recht eingeschränkt. Ein wesentlicher Vorteil dabei ist, dass dessen Nutzung relativ einfach zu erlernen ist. Ohne lange Eingewöhnungszeit kannst du und deine (neuen) Leute direkt durchstarten.
Hier mal ein Screenshot der Dateien-App von Chrome OS, die ein Pendant des Windows Datei-Explorers ist:
Wie du siehst, ist die Oberfläche und damit die Nutzung sehr einfach gehalten. Nutzt du Chrome OS einmal selbst, wirst du sehen, dass die wesentlichen Funktionen vorhanden und einfach zu Nutzen in das System integriert sind.
Die Grenzen beim Bloggen auf Chromebooks
Überblick
Tja, wo liegen die Grenzen? Chrome OS ist nun mal ein anderes Betriebssystem. Du kannst nicht einfach hingehen und Installationsdateien einer Software, die für Windows 10 oder macOS entwickelt wurden, unter Chrome OS installieren. Das kann nicht funktionieren!
Einmal angenommen, du bist auf eine Windows- oder macOS-Software angewiesen und es gibt keine direkte Version für Chrome OS in Form einer Web-, Android- oder Linux-Variante oder eines alternativen Produkts. In diesem Fall empfehle ich einen Wechsel nur unter bestimmten Bedingungen. Ein gangbarer Weg wäre es, Chrome OS als Thin Client für alternative Angebote in der Cloud zu nutzen, die diesem Zweck dienen. Dies könnten direkte Softwareangebote sein, wie weVideo – ein Online-Videobearbeitungssystem – oder sogar ein komplettes Windows– oder macOS-Desktop-System in der Cloud. Das würde diese Einschränkung aufheben. Das führt natürlich zu weiteren Kosten, die aber geringer sein können als der Kauf eigener Geräte.
Weitere Einschränkungen gibt es im Bereich der Hardware-Ausstattung von Chromebooks, vor allem im Bereich der Grafikbeschleunigung.
Das Beispiel Adobe Suite
Nutzt du die Adobe Creative Suite in deinem Start-up und für die Zusammenarbeit mit externen Experten, ist dies unter Chrome OS nicht ohne Weiteres möglich. Denn die Suite ist nicht nativ für Chrome OS verfügbar. Es gibt zwar einige bekannte Android-Apps aus der Suite, aber diese sind momentan doch noch sehr eingeschränkt. Das kann sich in den nächsten Jahren ändern.
Seit kurzer Zeit bieten Parallels und Google eine direkte Lösung für Chrome OS Enterprise an, um Windows Applikationen direkt unter Chrome OS nutzen zu können. Dafür benötigst du jedoch ein leistungsstarkes Gerät, denn eine virtualisierte Lösung ist jedoch immer einen unvermeidbaren Overhead. Dell und HP z. B. bieten Enterprise-Chromebooks an, die jedoch vergleichsweise teuer sind.
Adobe hat auf der Adobe Max 2021 Photoshop im Web (Beta) vorgestellt. Lightroom ist bereits seit einiger Zeit in der Cloud verfügbar. Auch hier tut sich also etwas! Es wird jedoch noch etwas Zeit ins Land ziehen, bis Photoshop mit einem uneingeschränkten Funktionsumfang im Browser zur Verfügung steht. Von Premiere Pro ganz zu schweigen. Aber so schnell wie sich die Technologien weiter entwickeln, bestimmt auch nur noch eine Frage der Zeit! 😉
Gefällt dir diese Lösung nicht, bleibt nur die Nutzung von Cloud-Anbietern, die virtuelle oder physische Systeme mit einer uneingeschränkten Windows- oder macOS-Instanz anbieten. Diese kannst du dann mit einem Client unter Chrome OS nutzen, um Zugriff auf deine dort installierten Adobe Tools zu gelangen. Das funktioniert ziemlich gut, kann aber beliebig teuer werden, je nachdem wie gut die Lösung umgesetzt sein und wie viel Systemleistung zur Verfügung stehen soll.
Eingeschränkte 3D-Beschleunigung
Es gibt diverse Browser-gestützte Animationstools wie z.B. WebAnimator und Spirit, mit denen du u.a. Animationen für deine Webseite erstellen kannst. Diese Tools erfordern oft eine hohe Grafikleistung, die mit der eines Spiele-PCs vergleichbar ist. Heutige Intel-, AMD- und ARM-Chromebooks ohne dedizierte Grafikkarte bieten meist keine ausreichende Leistung dafür. Intel z.B. deutet auf medium.com an, dass sich dies mit der Einführung von Intel Core Prozessoren der 11. Generation „Tiger Lake“ ändern wird. Acer stellt Anfang 2021 ein Chromebook mit AMD Ryzen 3700C mit einem performanten GPU-Kern vor.
Nutzt du derartige Tools, solltest du also vor einem Umstieg prüfen, ob die Nutzung weiterhin möglich ist.
Fazit
Wie du siehst, spricht vieles für das Bloggen auf einem Chromebook. Es gibt einige Vorteile, die dazu führen, dass du Kosten sparst, eine höhere Effizienz und Sicherheit erreichst, eine bessere und einfachere Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern und Kunden erreichst und den Schulungsaufwand neuer Mitarbeiter senkt. Es gibt nur wenige Grenzen, die jedoch durch diverse Alternativen umschifft werden können.
Ausblick
Chrome OS entwickelt sich schnell weiter und integriert immer mehr Funktionen, die man entweder von anderen Betriebssystemen kennt oder vollkommen neu sind. Es erscheinen immer mehr Cloud-Angebote von Tools – die man für das Bloggen benötigt – auf der Bildfläche. Auch Chromebooks werden von mehr und mehr Herstellern in zahlreichen Varianten angeboten.
Es sieht stark danach auch aus, dass die oben genannten Grenzen über die Zeit verschwinden und die Zukunft des Bloggens auf Chromebooks somit sehr rosig aussieht! 🙂
Also auf geht’s! 😀
Bist du wie ich vollkommen überzeugt und bloggst bereits auf einem Chromebook oder vermisst noch etwas, dann lass doch gerne einen Kommentar für die Community dar! 😉
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Updates
02.11.2021: Auf die Neuerungen auf der Adobe Max 2021, wie z. B. Photoshop im Web (Beta), hingewiesen. Sprachlich etwas optimiert.